Wir bleiben am Ball.
- SNB Ebstorf
- 21. Nov. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Artikel aus Ausgabe Nr. 06/2023 Seite 7 aus Bürgerzeitung "Das alte Amt", Autor: Tobias Baldy
Nachmittagsbetreuung für Grundschulkinder vor dem Aus?
Eine Ebstorfer Elterninitiative setzt sich ein
"Eine große (Betreuungs-)Not droht berufstätigen Eltern von Ebstorfer Grundschüler*innen ab dem kommenden Schuljahr: Am 23. Juni 2024 endet vorläufig der Defizit-Vertrag zwischen dem Betreiber der Schülernachmittagsbetreuung (SNB), dem DRK, und der Gemeinde, der notwendig wurde, da das seit Jahren im örtlichen MGH am Domänenplatz bestehende Angebot im Frühjahr überraschend und kurzfristig seitens des DRK gekündigt wurde. Wirtschaftlich sei es aufgrund einer (vermeintlich) zu geringen Nachfrage wenig interessant. Nur durch das finanzielle „Einspringen“ des Klosterfleckens konnte das Angebot für das aktuelle Schuljahr aufrechterhalten werden. Dafür sind jedoch die Beiträge – trotz einer angepassten Sozialstaffel – nochmals erheblich gestiegen. Auch die „Qualität“ überzeugt laut aktuellen Aussagen von Kindern und Eltern nicht mehr.
Dass die geringe Nachfrage durch die hohen Betreuungskosten zustande gekommen ist und die tatsächliche Bedarfslage weitaus höher (als bei den derzeit nur 14 betreuten Grundschulkindern) liegt, beweist seit letztem Sommer eine Ebstorfer Elterninitiative: Sie ist das „Sprachrohr“ für eine Vielzahl von Erziehungsberechtigten, die ihr Kind auch nach 13:00 Uhr verlässlich und bezahlbar betreut wissen möchten – über 2024 hinaus! Gemeinsam mit den Kitas in und um Ebstorf und online (www.snb-ebstorf.de) ermittelte die Initiative zunächst die realen Bedarfszahlen, die vielfach höher sind als politisch angenommen: 71 potentielle Anmeldungen seien es für 2024, für 2025 sogar 81 – Tendenz steigend.
Um das Herzensanliegen der SNB-Elterninitiative und die Notwendigkeit einer Nachmittagsbetreuung wissen auch die zuständigen Lokalpolitiker*innen rund um Bürgermeister Heiko Senking. Auf vielen Ratssitzungen des Klosterfleckens und der Samtgemeinde sowie an einem initiierten „Runden Tisch“ u.a. mit Samtgemeindebürgermeister Martin Feller und dem Ebstorfer Grundschulrektor Thomas Gudella trugen die Aktiven ihre Argumente vor und tauschten sich mit Entscheidungsträger*innen aus. Die Argumentationsliste ist lang: Sie reicht von Chancengleichheit und der absoluten Notwendigkeit einer Nachmittagsbetreuung für Alleinerziehende ohne familiäre Unterstützung im Umfeld, über die so viel zitierte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bis hin zur Bekämpfung des lokalen Fachkräftemangels. Denn: Eine zuverlässige Kinderbetreuung nach Schulschluss ermöglicht Eltern eine höhere Wochenstundenzahl – sowie ein auskömmlicheres (Familien-)Einkommen.
Es geht der Elterninitiative nicht darum, dass Kinder dort „zwischengeparkt“ werden sollen, sondern die in vielen Kommunen bereits umgesetzte und ab 2026 gesetzlich vorgeschriebene Betreuung der Grundschulkinder auch zur besseren Entwicklung beitragen soll: Sie verbringen dort ihre Freizeit mit Gleichaltrigen und profitieren von einem strukturierten, pädagogisch begleiteten Programm.
Der sprichwörtliche „Ball“ liegt im Ebstorfer Rathaus, genauer gesagt im Rat des Fleckens. Dass sie sich ein Beispiel an tollen vorhandenen Konzepten wie in Bad Bevensen oder Himbergen nehmen und den vielen zugezogenen Familien gerecht werden mögen, hoffen nun alle betroffenen Eltern. Die Zeichen dazu stehen gut: Auf der Klausurtagung der Ebstorfer Lokalpolitik Ende September wurde eine Lösung der Betreuungsfrage in Aussicht gestellt! Konkretes gelangte bisher nicht an die Öffentlichkeit. Klar ist jedoch, dass die SNB-Elterninitiative den Prozess kritisch, kooperativ und konstruktiv weiterhin begleiten wird.
Alle Entwicklungen rund um die Etablierung einer Schülernachmittagsbetreuung in Ebstorf als auch die Bedarfsmeldung für Interessierte sind online auf www.snb-ebstorf.de nachzulesen."




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